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Gallisches Sonderreich: Imperium in der Krise
Als Roms Kaiser zu schwach waren, um das Reich zu einen, löste der Feldherr Postumus im Jahr 260 die westlichen Provinzen aus dem Imperium und machte Köln zu seiner Hauptstadt. Obwohl das "Gallische Sonderreich" nur 15 Jahre existierte, prägte es auf Jahrhunderte Roms Politik.
Wie von einem großen Sturm hin- und hergerissen, treibe das Reich orientierungslos umher, klagte ein römischer Autor Mitte des 3. Jahrhunderts (in der Forschung als Pseudo-Aristides bezeichnet). Das Imperium steckte in einer der schwersten Krisen überhaupt. In Rom residierten nicht die Angehörigen mächtiger Dynastien, sondern "Soldatenkaiser" – von ihren Legionen auf den Thron gehobene und meist bald wieder gestürzte Feldherrn. Derweil berannten feindliche Heerscharen Roms Grenzen im Norden und Osten. Und in all dem Chaos geschah das Undenkbare: Der Westen des Reichs löste sich aus dem über Jahrhunderte gewachsenen Imperium. Ganz Gallien, Britannien und die spanischen Provinzen erklärten sich zu einem unabhängigen Staat, regiert von einem Gegenkaiser in Köln, später in Trier. Immerhin 15 Jahre lang sollte diese von Historikern als "Gallisches Sonderreich" bezeichnete Konstruktion Bestand haben, seine Wirkung auf die römische Politik aber reichte viel weiter. Manche Historiker glauben sogar, es habe letztlich die Entwicklungen der Spätantike eingeleitet.
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