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Fremdsprachen: In fremder Zunge

Vokabeln und Grammatik einer Fremdsprache zu pauken, ist mühselig - jedenfalls für Erwachsene. Was genau im Gehirn geschieht, wenn wir uns ein neues Idiom aneignen, erforscht die Potsdamer Neurolinguistin Isabell Wartenburger.
Was stimmt hier nicht?
Der fünfjährige Paul findet neuerdings Autos "cool". Seine Eltern fragen sich, wo er dieses englische Wort wohl aufgeschnappt hat – doch eines wissen sie genau: Ihr Sohn saugt wie ein Schwamm alle irgendwie interessant klingenden Begriffe auf, ganz egal, ob sie aus dem Deutschen oder einer Fremdsprache stammen.
Es ist immer wieder faszinierend zu beob­achten, wie Kleinkinder scheinbar nebenbei und ohne viel Mühe neue Wörter nachplappern und grammatikalische Regeln anwenden. Doch wenn Erwachsene sich ein fremdes Idiom aneignen möchten, offenbart sich, wie festgefügt das eigene Sprachsystem bereits ist.
Erstaunlich erscheint ebenfalls, dass wir – auch wenn es schwerfällt – überhaupt zwei oder mehrere Sprachen lernen können. Wie schafft es unser Gehirn, sie zu verarbeiten, ohne sie ständig durcheinanderzubringen? Warum können Sprachbegabte mühelos zwischen verschiedenen Fremdsprachen hin- und herwechseln? Mit modernen Methoden versuchen Hirnforscher heute dieses Rätsel zu lösen ...

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  • Quellen
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Höhle, B. (Hg.): Psycholinguistik. Akademie Studienbücher - Sprachwissenschaft, Akademie-Verlag, Berlin 2010

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Ullman, M. T.:The Neural Basis of Lexicon and Grammar in First and Second Language: The Declarative/Procedural Model. In: Bilingualism: Language and Cognition 4, S. 105-122, 2001

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