Zellen in Flammen
Wer schon einmal einen Pickel hatte, kennt die Kombination aus Hautrötung, Schwellung, Brennen und Schmerz, die typisch für eine lokale Entzündung ist. Von Immunzellen in Gang gesetzt, kann diese auch ohne Bakterien bei jeder Art von Gewebeschädigung auftreten – sei es eine oberflächliche Prellung oder ein Herzinfarkt. In solchen Fällen sprechen Mediziner von einer sterilen Entzündung. Wenn sie aus dem Ruder läuft, trägt sie zu einem breiten Spektrum höchst unterschiedlicher Krankheitsbilder bei, das von der Alzheimerdemenz über Diabetes bis hin zu diversen Leberleiden reicht.
All dies ist seit Jahrzehnten bekannt. Jüngste Forschungen haben jedoch neue, ebenso überraschende wie weit reichende Erkenntnisse zum Ursprung des Phänomens zu Tage gefördert. Dazu gehört vor allem der folgende Befund: Damit eine Entzündung auftreten kann, müssen die beteiligten Zellen zunächst komplexe Strukturen aus mehreren Proteinen zusammensetzen. Diese so genannten Inflammasomen entstehen erstaunlich rasch und zerfallen schon binnen eines Tages nach dem auslösenden Reiz.
Das ist so, als würde eine Firma ihre Produktionsanlage innerhalb von Minuten zusammenbauen, sobald ein Kunde Ware bestellt, und sie nach der Auslieferung gleich wieder demontieren. Vermutlich soll der rasche Abbau des Inflammasoms überschießenden Abwehrreaktionen vorbeugen. Zwar sind Entzündungsprozesse nützlich, weil sie Krankheitserreger abtöten und die Ausbreitung der Keime im Körper stoppen. Unkontrolliert können sie jedoch auch gesundes Gewebe schädigen – mit teils fatalen Folgen. ...
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben