Kritische Perioden: Die entscheidenden ersten drei Jahre
Kinder lernen die Sprache von ihren Eltern. Müssen sie dabei alles von Grund auf neu erwerben oder gibt es ein angeborenes Wissen über die Sprache und die Welt, wie es der griechische Philosoph Platon lehrte? Diese Frage beschäftigt Denker seit Jahrtausenden und hat zu teils grausamen Experimenten geführt. Pharao Psammetich I. etwa ließ im 7. Jahrhundert v. Chr. zwei Kinder ohne sprachliche Reize aufwachsen, so dass sie unbeeinflusst von der Umwelt, in der »Sprache des Geistes« miteinander kommunizieren würden. Von Pflegern bekamen sie alles, was sie sonst zum Leben brauchten. Nur mit ihnen zu sprechen, war strengstens untersagt. Der Pharao glaubte, als Erstes das phrygische Wort für Brot von ihnen vernommen zu haben. So schloss er, dass das Phrygische die Sprache des Geistes sei. Etienne Bonnot de Condillac (1714–1780) hingegen nahm an, dass der Mensch als ein leeres Blatt geboren und durch die Sinne nachfolgend beschrieben wird. Heute wissen wir, dass beide Recht hatten...
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