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Interview: "Es braucht einiges, damit sich Gewalt Bahn bricht"

Was sind das für Menschen, die Unschuldige in den Tod reißen? Und wie lassen sich potenzielle Attentäter rechtzeitig erkennen? Daran forscht der Psychologe Jérôme Endrass.
Jérôme Endrass  leitet die Arbeitsgruppe Forensische Psychologie an der Universität Konstanz, die gemeinsam mit dem BKA  den Fragebogen ­RADAR-iTE entwickelte.

Herr Professor Endrass, seit 2015 haben Sie gemeinsam mit dem BKA an RADAR-iTE gearbeitet, einem Fragebogen, der Polizisten helfen soll, die Gewaltbereitschaft potenzieller Attentäter einzuschätzen. Worauf kam es bei dem Projekt besonders an?

Es war wichtig, nicht auf rein statistische Ansätze für die Risikobewertung zurückzugreifen. Diese Idee kommt aus der Versicherungsmathematik. Sie funktioniert aber nur, wenn man Daten zu Tausenden von Personen hat und damit das wahrscheinliche Verhalten von Tausenden von Personen erklären will. Im Fall von terroristischen Attentaten haben wir es allerdings mit äußert seltenen Phänomenen zu tun, die nur eine kleine Gruppe von Menschen in Erwägung zieht ...

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  • Quellen

Bundeskriminalamt, Bundesamt für Verfassungsschutz, Hessisches Informations- und Kompetenzzentrum gegen Extremismus: Analyse der Radikalisierungshintergründe und -verläufe der Personen, die aus islamistischer Motivation aus Deutschland in Richtung Syrien oder Irak ausgereist sind. Wiesbaden 2016

Bundesministerium des Innern: Verfassungsschutzbericht 2016. Berlin 2017

Endrass, J. et al.: Der Weg zum (terroristischen) Attentäter: Gewalt legitimieren, um Gewalt auszuüben. In: Kriminalistik 5/2015, S. 328-334

Endrass, J. et al.: Risikomodell für persönlich motivierte Attentate. In: Kriminalistik 7/2014, S. 467-471

Giebel, G. et al.: Psychopathologie von Amokläufern. In: Kriminalistik 5/2014, S. 323-332

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