Interview: »Es steht viel auf dem Spiel«
Herr Gisin, was ist das Quanteninternet?
Dafür muss man zunächst das heutige Internet verstehen, das in den letzten Jahrzehnten explosionsartig angewachsen ist. Es wird geschätzt, dass im Januar 2021 fast 60 Prozent der Weltbevölkerung, das heißt etwa 4,6 Milliarden Menschen, Zugang dazu hatten. Es ist inzwischen ein fester Bestandteil unseres Lebens. Wir nutzen es jeden Tag, um verschiedene Arten von Daten, Texten, Bildern und Videos auszutauschen. Aus technischer Sicht handelt es sich um ein dezentralisiertes Netzwerk, das auf Knotenpunkten aufgebaut ist, die über den gesamten Globus verteilt und durch Glasfaserkabel miteinander verbunden sind. Die Informationseinheiten werden durch Lichtimpulse übertragen, die aus je etwa einer Million Photonen bestehen. Je nachdem, ob ein Signal empfangen wird oder nicht, nimmt die Informationseinheit, das Bit, den Wert eins oder null an.
Dieses Netzwerk funktioniert sehr gut. Aus konzeptioneller Sicht stellt sich jedoch die Frage, wie weit sich die Lichtintensität reduzieren lässt. Die äußerste Grenze liegt darin, nur ein einziges Photon pro Impuls zu haben. Bei einer solchen Größenordnung gelten die Regeln der klassischen Physik nicht mehr, und man tritt in die faszinierende Welt der Quantenphysik ein …
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