Neurophilosophie: Des Rätsels Kern
Das Gehirn ist die Basis all unserer geistigen Fähigkeiten. Aber nicht alles, was darin vor sich geht, hat mit bewusstem Erleben zu tun. Das Kleinhirn zum Beispiel enthält gut dreimal so viele Neurone wie die Großhirnrinde; doch selbst wenn es schwer geschädigt ist, bleibt das Bewusstsein der Betroffenen weitgehend erhalten. Eine zentrale Aufgabe der Neurowissenschaft ist daher die Suche nach dem neuronalen Korrelat von Bewusstsein, kurz NCC (von englisch: neural correlate of consciousness).
Damit ist die kleinste Einheit neuronaler Ereignisse gemeint, die für eine bestimmte bewusste Wahrnehmung hinreichend ist. So jedenfalls definiert es der deutsche Hirnforscher Christof Koch, der am Allen Institute for Brain Science in Seattle (USA) arbeitet. Welche Schaltkreise oder Prozesse ermöglichen es zum Beispiel, dass ich jetzt gerade Sätze auf einem Computerbildschirm erblicke – und nicht stattdessen Zahnschmerzen habe?
Forscher setzen bei ihrer Suche nach dem NCC voraus, dass die für ein spezifisches Erlebnis verantwortliche neuronale Aktivität stets eingebettet ist in ein umfassenderes Korrelat des Bewusstseins, an dem auch solche Hirnregionen mitwirken, die für Wachheit und Aufmerksamkeit notwendig sind. Diese verschiedenen Ebenen voneinander zu trennen, mag schwierig sein, ist aber nicht unmöglich, wie klinische Studien zeigen ...
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