Blick in die Forschung: Im Bild: Jets eines jungen Sterns
In der Grenzregion der Sternbilder Schlangenträger und Schütze befindet sich rund 10000 Lichtjahre von uns entfernt eine Wolke aus Gas und Staub mit der Bezeichnung MHO2147. Sie ist äußerst jung und der in ihr enthaltene Stern IRAS 17527-2439 ist noch von einer dichten Scheibe aus Gas und Staub umgeben. Senkrecht zu dieser Akkretionsscheibe gehen zwei eng begrenzte Materiestrahlen (Jets) aus, die sich über große Strecken in die Umgebung ausdehnen. Der Stern in der Bildmitte wird von der Scheibe und einem kalten Kokon aus Gas und Staub vor unseren Blicken selbst im infraroten Spektralbereich verhüllt. MHO steht für »Molecular Hydrogen-emission-line Objects«, also einen Katalog von Objekten mit Emissionslinien molekularen Wasserstoffs, der mehr als 2000 Einträge auflistet. Die schlangenartige Form der Jets entstand dadurch, dass sich die Ausrichtung der Gasstrahlen mit der Zeit verändert hat. Ihre ununterbrochene Form deutet darauf hin, das MHO2147 ständig mit Gas versorgt wurde, das aus der unmittelbaren Umgebung des Sterns stammt. Die Jets entstehen durch Magnetfelder, die vom Stern selbst und in der Akkretionsscheibe um ihn herum erzeugt werden. Sie sorgen dafür, dass heißes und dadurch elektrisch geladenes Gas in Richtung der Rotationspole des Sterns entweicht. Wahrscheinlich ist IRAS 17527-2439 Teil eines Systems aus drei Sternen, das sich über eine Strecke von mehr als 300 Milliarden Kilometern erstreckt, rund das 67-Fache der Distanz des äußersten Planeten Neptun von der Sonne. Die Nachbarsterne beeinflussen gravitativ den um sich selbst rotierenden Stern und erzwingen so eine Taumelbewegung. Das überträgt sich auf die ausströmenden Jets des Sterns, und sie bilden die markante, gekrümmte Struktur aus. Das Bild entstand im Infraroten mit dem Teleskop Gemini South, das sich auf dem Cerro Pachón in Chile befindet. Für die Aufnahme wurde die adaptive Optik GeMS eingesetzt, das Gemini Multi-Conjugate Adaptive Optics System, um die volle räumliche Auflösung des Acht-Meter-Teleskops zu erreichen. GeMS korrigiert die störenden Verzerrungen durch die Lufthülle der Erde 800-mal pro Sekunde. Für die Aufnahme kamen vier unterschiedliche Infrarotfilter im Wellenlängenbereich zwischen 1635 und 2122 Mikrometer zum Einsatz, denen in diesem Falschfarbenmosaik dann unterschiedliche Farbtöne zugewiesen wurden.
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