Kadaverökologie: Leben im Tod
Schon als Schüler war ich begeisterter Pilzsammler und oft in Wald und Moor unterwegs. Soweit ich mich erinnere, stieß ich dabei lediglich ein einziges Mal auf einen Rehkadaver. Sonst entdeckte ich höchstens Überbleibsel von Vögeln oder kleineren Säugetieren wie Mardern oder Katzen.
Auf Grund strenger Hygieneregeln in der Landwirtschaft sind Tierkadaver bei uns ein seltener Anblick. Kaum ein Wildtier stirbt an Altersschwäche; vielmehr werden sie Opfer von der Jagd, von Seuchen wie der Afrikanischen Schweinepest und nicht zuletzt vom Straßenverkehr. So werden in Deutschland jährlich über eine Million Rehe geschossen und etwa 200 000 überfahren.
Seit wieder Wölfe in nennenswerter Zahl bei uns heimisch geworden sind, finde ich immerhin manchmal Überreste ihrer Beute. Doch all diese Kadaver werden früher oder später beseitigt. Dagegen gehört in anderen Ländern wie Indien der Anblick von verendeten Tieren zum Alltag. Und in letzter Zeit befassen sich auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen des Fachs Kadaverökologie – früher Aasökologie genannt – mit dem vermeintlich anrüchigen Thema.
Was geschieht, wenn Kadaver wieder regelmäßig in der Landschaft liegen bleiben? …
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