Klima: Kalifornien verdurstet
Als der amerikanische Naturforscher William Henry Brewer (1828 – 1910) auf seiner geologischen Erkundungstour durch den jungen US-Bundesstaat Kalifornien am 2. Dezember 1860 in der winzigen Lehmhüttensiedlung Los Angeles eintraf, notierte er in seinem Tagebuch: "Alles, was die Natur liefern müsste, um diese Gegend in ein Paradies zu verwandeln, wäre Wasser, mehr Wasser." Drei Wochen später fielen bei den heftigsten Regenfällen seit elf Jahren viele der Lehmbauten einer reißenden Sturzflut zum Opfer. So ist das Wetter in Kalifornien.
Die Analyse des in Baumringen erhaltenen Klimaarchivs ergibt für die Vergangenheit ein ähnliches Muster wie für die heutige Zeit: Seltene feuchte Jahre unterbrechen jeweils lange, trockene Phasen. So fiel ab 1130 für 40 Jahre praktisch überhaupt kein Regen. Immer wieder kam es in der Geschichte Kaliforniens zu jahrzehntelangen Dürreperioden.
Besser als in den absoluten Niederschlagszahlen zeigt sich die Trockenheit jedoch in der Differenz zwischen der vorhandenen Feuchtigkeit und derjenigen, die eigentlich benötigt würde. In dieser Hinsicht hat es eine Dürreperiode wie die momentane tatsächlich noch nie gegeben. Kalifornien ist trockener als jemals zuvor seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1895. Außerdem ist es extrem heiß. Das Jahr 2014 übertraf den bisherigen Wärmerekord um mehr als ein halbes Grad Celsius. Und 2015 dürfte sogar noch heißer gewesen sein. Dadurch steigt der Wasserbedarf des Landes ausgerechnet in einer Zeit des Regenmangels. Überdies sind die Ansprüche der Bevölkerung höher als in der Vergangenheit. In Kalifornien leben heute fast 40 Millionen Menschen, und der Rest der USA wie auch Teile der übrigen Welt sind von den Lebensmitteln abhängig, die hier erzeugt werden. ...
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben