Staufer / Friedrich II. : Kein Kind aus Apulien
Im Jahr zuvor hatten ihn deutsche Fürsten auf Betreiben seines Vormunds Papst Innozenz III. zum König gewählt, dann sogar zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs gekürt. Auf seinem lediglich von wenigen Begleitern gesäumten Zug in den Norden (erst ab Chur in Graubünden hatte er auch eine militärische Eskorte) lagen ihm bald schon Bürger wie Fürsten zu Füßen. Freie Städte, die bis vor Kurzem noch dem Gegenkaiser Otto IV., einem Welfen, Treue gelobt hatten, öffneten nun Friedrich Tore und Herzen. Fürsten, die ihn eben noch wegen der Protektion des Papstes als "Pfaffenkaiser" verspottet hatten, stellten sich plötzlich an seine Seite. Wie es zu dem Stimmungswandel kam, ist unklar. Einen Teil mag der Charme seiner Jugend ausgemacht haben. Zum anderen war in deutschen Landen die Erinnerung an die glorreichen Tage seines Großvaters Friedrich Barbarossa und seines Vaters Heinrich VI. noch in bester Erinnerung. Letzterem war es gelungen, das Reich von den Gestaden der Nord- und Ostsee bis nach Sizilien auszudehnen. Doch mindestens ebenso bedeutend war für den Meinungsumschwung, der am Oberrhein einsetzte und sehr schnell auf das staufische Stammland Schwaben übergriff, dass Friedrich nicht mit leeren Händen kam – zumindest mit großen Versprechungen und reichlichen Geschenken ...
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