Archäoastronomie: Keltische Sternenforscher
"Ihre Hauptlehre ist, die Seele sei nicht sterblich, sondern gehe von einem Körper nach dem Tod in einen anderen über, und sie meinen, diese Lehre sporne besonders zur Tapferkeit an, da man die Todesfurcht verliere. Auch sprechen sie ausführlich über die Gestirne und ihre Bewegungen, über die Größe der Welt und Länder." Im sechsten Buch von "De Bello Gallico", seinem Rechenschaftsbericht für den römischen Senat, befasste sich Gaius Julius Cäsar nicht nur mit kriegsrelevanten Themen wie dem gefürchteten Todesmut gallischer Krieger, sondern er schilderte auch andere Aspekte der spätkeltischen Kultur des von den Römern als "Gallia" bezeichneten Raums. Sein Interesse an ihrer Astronomie hatte auch professionelle Gründe: Cäsar bekleidete damals das Staatsamt des Pontifex maximus und war in dieser Funktion unter anderem für den römischen Kalender zuständig. Seine Anmerkungen zur Beschäftigung der Druiden mit der Astronomie bestätigen aus heutiger Sicht die Notizen anderer römischer und auch griechischer Autoren der Antike.
Die Kelten selbst haben kaum Schriftzeugnisse hinterlassen. Was durchaus nicht selbstverständlich ist, denn sie standen jahrhundertelang in intensivem kulturellem Austausch mit den Schriftkulturen des Mittelmeerraums. Dazu liefert der Feldherr eine mögliche Erklärung: "Es ist nämlich streng verboten, ihre Lehre aufzuschreiben, während sie in fast allen übrigen Dingen, im öffentlichen wie im privaten Verkehr, die griechische Schrift verwenden. Sie wollen ihre Lehre nicht in der Masse verbreitet sehen und zudem verhindern, dass die Zöglinge im Vertrauen auf die Schrift ihr Gedächtnis zu wenig üben.
Tatsächlich fanden keltische Stämme von der spanischen Halbinsel bis nach Anatolien die griechische und lateinische Schrift mitunter durchaus passend – für kurze Texte wie Gesetze oder Grabinschriften. Doch selbst diese Praxis war vermutlich nicht weit verbreitet, denn es sind nur wenige Beispiele erhalten. ...
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