Kindesentwicklung: Entscheiden die ersten anderthalb Jahre?
Die Fähigkeit zum symbolischen Denken unterscheidet den Menschen vom Tier – sogar von seinen nächsten Verwandten im Tierreich, den Menschenaffen. Bereits im Kleinkindalter erlernen wir den Umgang mit Symbolen, der die Grundlage für alle Kulturleistungen bildet, die auf Kreativität und Fantasie beruhen. Bis heute ist umstritten, was Menschen im Gegensatz zu anderen Primaten zum symbolischen Denken befähigt.
Laut einem Erklärungsansatz, den etwa der amerikanische Kognitionswissenschaftler Stephen Pinker vertritt, liegt der entscheidende Unterschied in neuen Verschaltungen zwischen Hirnneuronen, die im Zuge der kindlichen Entwicklung entstehen. Die Ausbildung des symbolischen Denkens soll demnach nicht von Lernerfahrungen abhängen, sondern von genetisch bedingten Entwicklungsprozessen des Gehirns. Gegen diese Idee wendet sich der Psychiater und Psychoanalytiker Peter Hobson in seinem Buch "Die Wiege des Denkens". Nach Hobsons radikal neuem Erklärungsansatz entscheidet die emotionale Beziehung zwischen Kind und Eltern während der ersten 18 Lebensmonate über das Erlernen des Umgangs mit Symbolen. Indem Eltern gemeinsam mit ihren Kindern die Aufmerksamkeit auf Gegenstände richten, schreibt der Autor, lernen die Kleinen, mit anderen Menschen über ihre Gedanken zu kommunizieren und sich als soziale Wesen zu begreifen. ...
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