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Gefäßmissbildungen: Kleber gegen Kurzschlüsse
Eine angeborene Fehlbildung von Blutgefäßen im Gehirn kann zu schweren neurologischen Ausfällen und Schädigungen bis hin zum Tod führen. Besonders dann, wenn sie tief im Kopf verborgen liegt, sind die Ärzte oft machtlos. Die Neurologen Isabel Wanke und Michael Forsting stellen eine neue Vorgehensweise vor: das Zukleben der betroffenen Adern - mit einem Spezialkunststoff.
Von einer Sekunde zur anderen kann Martin B. nicht mehr sprechen. Die Wörter kommen ihm zwar noch in den Sinn, es gelingt ihm aber nicht, sie zu artikulieren. Sonst scheint alles in Ordnung – kein Schwächeanfall, keine Lähmung, keine Schmerzen. Was ist hier geschehen?
Martin B.s Gehirn weist eine Fehlbildung auf, eine so genannte arteriovenöse Malformation (kurz: AVM). Es handelt sich um eine Art Kurzschluss im Blutkreislauf in Form eines nestartigen Aderknäuels. Die fehlerhafte Verbindung lässt das Blut aus einer Arterie direkt in eine Vene gelangen. Bei Martin B. hatte das Knäuel einen winzigen Riss bekommen. Die Folge: Blut sickerte in das Nervengewebe, was die Funktion des nahe gelegenen Sprachzentrums des Gehirns vorübergehend beeinträchtigte. Das hatte die Störung ausgelöst – glücklicherweise keine dauerhafte: Nach zwei Tagen konnte Martin B. wieder sprechen; der Riss war von allein verheilt.
Derlei Gefäßknäuel entstehen vermutlich bereits vor der Geburt und werden im Lauf des Lebens allmählich immer größer. Meist sind es ganze Netzwerke von sehr vielen, mehr oder weniger weit verzweigten Blutgefäßen unterschiedlicher Durchmesser, die Vogelnestern ähneln. Der hohe Blutdruck in den Arterien lässt die Gefäßwände in diesem Bereich relativ leicht reißen, wodurch Hirnblutungen auftreten können. Das Risiko, dass es bei einem Betroffenen zu einer solchen Blutung kommt, liegt bei einem bis vier Prozent pro Jahr; über die gesamte Lebensdauer beträgt es rund 50 Prozent. In wiederum etwa der Hälfte der Fälle entstehen dauerhafte Schäden, jeder zehnte führt sogar zum Tod ...
Martin B.s Gehirn weist eine Fehlbildung auf, eine so genannte arteriovenöse Malformation (kurz: AVM). Es handelt sich um eine Art Kurzschluss im Blutkreislauf in Form eines nestartigen Aderknäuels. Die fehlerhafte Verbindung lässt das Blut aus einer Arterie direkt in eine Vene gelangen. Bei Martin B. hatte das Knäuel einen winzigen Riss bekommen. Die Folge: Blut sickerte in das Nervengewebe, was die Funktion des nahe gelegenen Sprachzentrums des Gehirns vorübergehend beeinträchtigte. Das hatte die Störung ausgelöst – glücklicherweise keine dauerhafte: Nach zwei Tagen konnte Martin B. wieder sprechen; der Riss war von allein verheilt.
Derlei Gefäßknäuel entstehen vermutlich bereits vor der Geburt und werden im Lauf des Lebens allmählich immer größer. Meist sind es ganze Netzwerke von sehr vielen, mehr oder weniger weit verzweigten Blutgefäßen unterschiedlicher Durchmesser, die Vogelnestern ähneln. Der hohe Blutdruck in den Arterien lässt die Gefäßwände in diesem Bereich relativ leicht reißen, wodurch Hirnblutungen auftreten können. Das Risiko, dass es bei einem Betroffenen zu einer solchen Blutung kommt, liegt bei einem bis vier Prozent pro Jahr; über die gesamte Lebensdauer beträgt es rund 50 Prozent. In wiederum etwa der Hälfte der Fälle entstehen dauerhafte Schäden, jeder zehnte führt sogar zum Tod ...
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