Studiendesign: Klinische Studie mit Tücken
Die Neurologin Helen Mayberg hatte bereits mehr als 15 Jahre lang an ihrem Modell zur Depression gefeilt, als sie die erste Behandlung auf dessen Basis testete. Dazu bohrte sie zuerst zwei Löcher in die Schädeldecke eines Patienten. Dann schob sie langsam Elektroden tief in sein Gehirn – und zwar so weit, bis sie das Brodmann-Areal 25 erreichten. Einmal an Ort und Stelle, verband sie die Elektroden mit einem im Brustkorb des Patienten implantierten Akkupack und schaltete dieses ein.
Zwischen 2003 und 2006 führte Mayberg ihre experimentelle Operation, genannt tiefe Hirnstimulation (THS), zunächst an 20 Patienten durch. Diese Menschen hatten seit Jahren unter quälenden Depressionen gelitten, und keine zugelassene Behandlung konnte ihnen helfen. Im Jahr 2005 veröffentlichte die Forscherin die Ergebnisse der ersten sechs Patienten, 2008 die der restlichen 14. Insgesamt hatte die Hirnstimulation erstaunlich gut gewirkt: Den meisten Studienteilnehmern ging es merklich besser, und mehr als ein Drittel ließen ihre Depression vollständig hinter sich. Solche Erfolge bei derart kranken Patienten zu erzielen, war spektakulär. Tom Insel, damals Direktor des US National Institute of Mental Health, sprach von »einer neuen Art, Depressionen zu verstehen« ...
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