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Klostermedizin : Von Monte Cassino nach Bingen

Benedikt von Nursia legte den Grundstein der klösterlichen Heilkunde, die in Hildegard von Bingen ihre wohl eigen­willigste Vertreterin fand. Jahrhundertelang oblag es Geist­lichen, das medizinische Wissen der Antike zu bewahren und zum Wohl der Patienten zu erweitern.

Dass das Mittelalter in gesellschaftlicher wie wissenschaftlicher Hinsicht eine Epoche der Finsternis war, ist ein weit verbreitetes Klischee. Im 17. Jahrhundert ersonnen, um die Leistungen der eigenen Gegenwart durch den Kontrast zur düsteren Vergangenheit noch strahlender erscheinen zu lassen, prägte es unser Bild jener Zeit – auch in der Forschung. Beispielsweise sprach der Medizinhisto­riker Julius Pagel, ein Pionier seines Fachs, um 1900 abwertend von einem Jahrtausend der Stagnation. Nur zögerlich gewannen Historiker ein differenzierteres Bild und trennten Fakten von Vorurteilen. 1964 bezeichnete der Heidelberger Arzt und Historiker Heinrich Schipperges das frühe und hohe Mittelalter als eigenartigste Epoche in der Geschichte der abendländischen Medizin und charakterisierte sie als Zeit ohne Universitäten, in der sich in Europa nur Benedik­tiner auf die Heilkunde verstanden, als »Zeitraum, den man deshalb auch als Epoche der Klostermedizin oder als Zeit­alter der Mönchsärzte bezeichnet hat« …

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  • Quellen

Brück, A. (Hg.): Hildegard von Bingen 1179–1979. Festschrift zum 800. Todestag der Heiligen. Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte, 1979

Mayer, J. G., Goehl, K.: Höhepunkte der Klostermedizin: Der »Macer floridus« und das Herbarium des Vitus Auslasser. Reprint-Verlag, 2001

Mayer, J. G., Niedenthal, T.: Hildegard – ein Mythos? Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift 13, 2018

Mayer, J. G.: Klostermedizin als Teil der TEM. In: Steinmetz et al.: TEM – Traditionelle Europäische Medizin. 28. Band der Schriftenreihe der GAMED – Wiener Internationale Akademie für Ganzheitsmedizin (noch nicht erschienen)

Niedenthal, T. et al.: Eine 1000 Jahre alte Rezeptur gegen multiresistente Keime. Zeitschrift für Phytotherapie 37, 2016

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