Archäologie in Afrika: Königreiche der Sklaverei
Als die ersten Europäer Westafrikas Küsten anliefen, war der Boden für den Handel mit Menschen längst bereitet: Kriege gehörten zum Alltag, und wer in Gefangenschaft geriet, wurde versklavt oder den Ahnen geopfert. Die Beute nun den weißhäutigen Fremden im Tausch zu überlassen – warum nicht, wenn es sich lohnte, wenn die exotischen Waren das Prestige der siegreichen Anführer mehrten? Doch aus gelegentlichen Geschäften entwickelte sich bald ein florierender Handel, denn der Bedarf an Arbeitskräften in den Kolonien der Neuen Welt schien nicht enden zu wollen. Das erforderte feste Handelsstationen an der Küste – die heutige Stadt Grand-Popo an der Grenze zwischen Benin und Togo ist aus einer portugiesischen Niederlassung entstanden. Notwendig war aber auch die Professionalisierung seitens der Lieferanten – und das sollte die Machtverhältnisse vollkommen verschieben und die Bildung zentral regierter Staaten fördern.
Wie drastisch der Menschenhandel Westafrika vom 17. bis 19. Jahrhundert verändert hat, untersuchen meine Kollegen und ich seit dem Jahr 2000 im Rahmen des Abomey Plateau Archaeological Project. Das namensgebende Hochland war während dieser so genannten Atlantischen Epoche das Kernland des Königreichs Dahomey, das 1975 großenteils in der Republik Benin aufging. Seine Geschichte lässt sich aber nicht untersuchen, ohne auch die seiner Vorgänger und Konkurrenten Allada und Hueda im Blick zu haben. Für unsere Forschung kombinieren wir zudem erstmals drei verschiedene Informationsquellen: Historiker werten schriftliche Berichte europäischer Augenzeugen aus; Ethnologen ergänzen diese anhand einheimischer Überlieferungen; und Archäologen erheben durch systematische Begehungen und gezielte Grabungen Daten zur Flächennutzung...
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