Körpergedächtnis: Erinnerte Berührungen
Ein heißer Sommertag im August, vor mir der blaue Badesee. Ich gehe in das kristallklare Wasser und genieße die Abkühlung, als mich auf einmal ein mulmiges Gefühl überkommt. Was war das für ein Schatten? Gibt es hier große Fische? Wie tief ist eigentlich der See? Mit klopfendem Herzen kraule ich zurück ans Ufer, froh, wieder an Land zu sein. Entspannen kann ich mich beim Schwimmen diesmal nicht. Was ist passiert?
Einige Wochen zuvor war ich mit einer Freundin ebenfalls hier. Als wir unsere Sachen packten, um nach Hause zu fahren, rief sie plötzlich: »Schau mal, dort drüben!« Ich sah den Kopf einer Wasserschlange aus dem See ragen. Eine alte Erinnerung kam hoch. Als Kind war ich von einer Wasserschlange gebissen worden. Tagelang schmerzte damals mein Fuß. Mir wird klar: Ich habe gerade Angst bekommen, weil mein Körper durch die Sichtung der Schlange vor ein paar Wochen das Kindheitserlebnis mit der Badestelle verknüpfte. Und jetzt hat sich das Körpergedächtnis gemeldet.
Heute weiß man: Das Körpergedächtnis beeinflusst unser Wohlbefinden ganz wesentlich. Wie das geschieht, liegt jedoch noch größtenteils im Dunkeln. Ich versuche, das zu ändern, um Angststörungen, traumatische Erfahrungen und andere psychische Leiden besser zu verstehen. Auch könnten neue Erkenntnisse Menschen helfen, die über Schmerzen klagen, bei denen Ärzte aber keine physische Ursache finden ...
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