Kognition : Gedankenräume im Kopf
Wir haben enge Freunde und entfernte Bekannte. Wir finden manche Ideen naheliegend, andere weit hergeholt. Hinweise deuten in die eine oder in die andere Richtung. Wir erleben emotionale Höhenflüge, und von einem Tiefpunkt aus kann es ja nur aufwärtsgehen. Läuft es mal nicht wie gedacht, versuchen wir Abstand zu gewinnen.
Unsere Sprache ist geprägt von räumlichen Metaphern, die unser Erleben beschreiben. Sie sind anschaulich, und jeder kann sich sofort vorstellen, was gemeint ist. Aber warum funktionieren sie eigentlich so gut? Stellen wir uns entfernte Bekannte wirklich weit weg vor und eine raumfüllende Persönlichkeit als besonders voluminös?
Tatsächlich scheinen wir unsere Erfahrungen und Erinnerungen im Gehirn mit Hilfe desselben neuronalen Schaltkreises zu sortieren, der uns eine räumliche Vorstellungskraft verleiht. Er umfasst unter anderem Bereiche des Hippocampus sowie den entorhinalen Kortex – Areale, die als körpereigenes Navigationssystem in die Lehrbücher eingegangen sind. Bereits 1971 entdeckte der Neurowissenschaftler John O’Keefe vom University College London Nervenzellen im Hippocampus von Ratten, die immer dann feuerten, wenn sich die Tiere an einer bestimmten Position im Raum befanden. Die inzwischen als Ortszellen bekannten Neurone melden den Nagern so ständig, wo sie sich gerade aufhalten …
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben