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Kommentar: Desertec: Wüste Pläne

Das Desertec-Konsortium will Sonnenstrom aus den Wüsten Nordafrikas und des Nahen Ostens nach Europa exportieren. Doch es lohnt nicht, die Unwägbarkeiten eines solchen Großprojekts in Kauf zu nehmen.
Die Idee ist zu verlockend, und darum soll das Projekt Desertec (SdW 9/2009, S. 81) sie bis 2050 in die Tat umsetzen. Sonnenstrom aus der Wüste, 700 Terawattstunden jährlich: Das ist mehr als die rund 617 Terawattstunden, die Deutschland im Jahr 2008 brutto verbrauchte, und rund 20 Prozent des gegenwärtigen Strombedarfs der Europäischen Union. Die Wüsten sollen die MENA-Staaten, also Nordafrika und der Nahe Osten, beisteuern.

Ein Dutzend meist deutscher Unternehmen, darunter Deutsche Bank und Münchener Rück, sind den ersten Schritt gegangen und haben jüngst auch europäische und nordafrikanische Energieversorger in ihre Desertec-Initiative aufgenommen. Ermunterung gab es von der Bundeskanzlerin ("Ich freue mich"), ihrem bisherigen Vizekanzler ("Von Anfang an habe ich an der Vision einer Solarbrücke über das Mittelmeer gearbeitet") und vom EU-Kommissionspräsidenten. Auch das Europaparlament debattierte bereits über das Vorhaben.

Ein kleiner Rückblick auf eine andere Variante der Energiegewinnung: Zwischen 1950 und 2008 beliefen sich die staatlichen Fördermittel für Kernenergie, so rechnete Greenpeace jüngst vor, auf 165 Milliarden Euro; weitere Kosten von fast 100 Milliarden kämen noch auf die Bürger zu. Mindestens. Als Subvention deklariert hatte die Bundesregierung indessen nur einen winzigen Bruchteil davon. Als Steuerzahler und Stromkunden wurden die Deutschen, ohne dass ihnen dies allzu bewusst werden sollte, schlicht zweimal zur Kasse gebeten...

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