Konflikte: Meins!
Eltern kennen das: Die Kinder lachen und spielen fröhlich miteinander. Dann schlägt von einer Sekunde auf die nächste die Stimmung um. Es folgt Geschrei. »Mamaaa, Simon hat mich an den Haaren gezogen!«, brüllt die Tochter. »Aber nur, weil du mir das Auto weggenommen hast«, kontert ihr Bruder. »Gar nicht wahr, du hast es mir doch zuerst weggenommen!« Schon stehen die Eltern mitten in einem Konflikt, dessen Beginn sie nicht gesehen haben, der ihnen halb so wild erscheint und mit dem sie dennoch irgendwie umgehen müssen. Eine schwierige Situation, denn was die Erwachsenen tun, prägt den künftigen Umgang der Kinder mit Streit.
Ein mögliches Szenario: Die Eltern machen kurzen Prozess und bestrafen Simon. Es ist zwar unklar, wer den Konflikt ausgelöst hat. Aber jemanden an den Haaren zu ziehen – das geht nun wirklich nicht. Der Streit ist dann zwar beendet, doch Simon findet das sicher ungerecht. Mit seiner Schwester Lina will er dann wahrscheinlich erst einmal nicht mehr spielen. »Es ist ungünstig, wenn die Eltern als Problemlöser auftreten und die Situation auf ihre Weise beenden«, sagt Tanja Legenbauer, klinische Psychologin an der Ruhr-Universität Bochum. »Dann gibt es meist einen Gewinner und einen Verlierer. Gerade bei Geschwistern ist das eine schwierige Dynamik.« Kinder lernten außerdem selbstwirksamer, wenn sie allein zu einer Kompromisslösung kommen. Wäre es also besser…
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben