Porträt: Entdeckungsreise durch das Gehirn
Denken wir an berühmte Entdecker und Kartografen, erscheinen oft Bilder vor unserem geistigen Auge, wie diese mit Schiffen die entlegensten Winkel der Erde bereisen. Christoph Kolumbus zum Beispiel oder Alexander von Humboldt, der mit seinem Segelboot Südamerika erkundete. Ganz anders war es bei Korbinian Brodmann. Für seine Entdeckungsreisen musste er nicht einmal das Labor verlassen. Auf Fotos sieht man den Neurologen und Neuroanatom über sein Mikroskop gebeugt und akribisch die Terra incognita studierend, die seine ganze Leidenschaft war: das Gehirn.
Korbinian Brodmann erblickte am 17. November 1868 in Liggersdorf am Bodensee als Sohn eines Bauern das Licht der Welt. Nach dem Abitur studierte er Medizin in München, Würzburg, Berlin und Freiburg, wo er sein Studium abschloss. Derart nomadenhaft sollte auch sein späteres Leben bleiben, geprägt durch eine Reihe kürzerer Anstellungen, die immer wieder durch unvorhersehbare Umstände beendet wurden.
Nach dem Studium widmete er sich zunächst der ärztlichen Weiterbildung und zog nach München, um in einer Kinderambulanz zu arbeiten. Doch dann erkrankte er an Diphtherie und reiste auf Genesung hoffend ins Fichtelgebirge. Hier machte er die sein weiteres Leben prägende Bekanntschaft mit dem Neurologen Oskar Vogt (1870–1959), der in ihm das Interesse an psychiatrischen und neurologischen Themen weckte. Vogt erkannte dessen vielseitige wissenschaftliche Interessen, seinen tiefen Drang nach Erkenntnis und seine selbstlose Hingabe an die dazu erforderliche Arbeit, wie er später in seiner Biografie über Brodmann schrieb ...
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