Astronomie und Praxis: Astrofotografie: Kosmische Nebel: Der Kontrast entscheidet!
Sterne, und damit auch unsere Sonne, senden bei allen Wellenlängen des sichtbaren Lichts Strahlung aus. Man bezeichnet solche Objekte auch als Kontinuumstrahler. Gänzlich anders verhält es sich bei kosmischen Gasnebeln, beispielsweise Emissionsnebeln, Planetarischen Nebeln und Supernova-Überresten: Sie senden ihr Licht nur bei bestimmten Wellenlängen aus. Zerlegt man das Licht solcher Nebel in seine einzelnen Farben, dann erhält man ein Spektrum, in dem sich helle Linien abzeichnen. Sie werden auch als Emissionslinien bezeichnet. Diese Linienstrahlung ist charakteristisch für die chemischen Elemente, die in den kosmischen Gaswolken vorkommen, sowie für den jeweiligen Anregungszustand der darin enthaltenen Gasatome. Besonders hell leuchten die Nebel im Licht der Emissionslinien H-Alpha und H-Beta des Wasserstoffs, in den beiden Linien des zweifach ionisierten Sauerstoffs (O III) und der Linie des einfach ionisierten Schwefels (S II).
Die deutlichen Unterschiede zwischen Kontinuum- und Linienstrahlern machen sich Astrofotografen, aber auch visuelle Beobachter zu Nutze, um kosmische Nebel zu fotografieren oder am Teleskop zu beobachten. Nimmt man ein Foto des Sternhimmels mit einem Filter auf, der nur das Licht einer bestimmten Emissionslinie hindurchlässt, beispielsweise das H-Alpha-Licht des Wasserstoffs, so treten die leuchtenden Nebel von Sternentstehungsregionen kontrastreich hervor, da der Filter alle anderen Wellenlängen wirkungsvoll blockiert (siehe Grafik unten).
Ein solches Bild zeigt aber nicht nur die Nebel, sondern immer auch Sterne – denn ein Schmalbandfilter ist ja nicht in der Lage, das Licht, das die Sterne in seinem engen Durchlassbereich aussenden, zu unterdrücken. Amateurastronomen weltweit wenden diese Technik der Nebelfotografie seit Langem erfolgreich an – doch es geht noch besser …
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