Medizin: Krank aus der Retorte
Entwicklungsstörungen und Fehlbildungen treten nach einer Befruchtung "im Reagenzglas" öfter auf als bei natürlich gezeugten Kindern. Mediziner fordern für neuere Verfahren eine kritischere Überwachung.
Die ersten Meldungen, dass Kinder außerhalb des Mutterleibs gezeugt worden seien, riefen Ende der 1970er Jahre bei vielen Menschen Entsetzen und bei Medizinern Vorbehalte hervor. Heute sorgen Geburten von "Retortenbabys" längst nicht mehr für Schlagzeilen. Die Zeugung im Reagenzglas – genau genommen ist es ein flaches Glasgefäß – gilt als bewährte medizinische Maßnahme, um jenen Paaren ihren Kinderwunsch zu erfüllen, die keine oder nur verminderte Chancen haben, dies auf normalem Wege zu verwirklichen.
Seit vor 25 Jahren, im Sommer 1978, Louise Brown als erstes Retortenbaby zur Welt kam, wurden weltweit über eine Million "in vitro" (in Laborkultur) gezeugter Kinder geboren, in Deutschland erstmals 1982 an der Universitätsfrauenklinik in Erlangen. Jährlich erfolgen inzwischen mehr als 400000 Behandlungen, bei denen Mediziner der Mutter Eizellen entnehmen, sie mit dem Samen des Vaters befruchten und danach der Frau einsetzen. Allein in Deutschland verdanken zwei bis drei Prozent, rund jedes vierzigste aller Neugeborenen ihre Existenz einer künstlichen Befruchtung. 2001 wurden in Deutschland rund 10000 Retortenkinder geboren.
Jahrelang gab es keine wirklich verlässlichen Erkenntnisse darüber, wie gesund oder krank die Kinder tatsächlich sind. Erste Untersuchungen hierzu fielen günstig aus. Sie bestätigten die Euphorie und das Glück vieler Eltern. In jüngster Zeit erheben sich indessen zunehmend warnende Stimmen von Kinderärzten und Epidemiologen, aber auch von Reproduktionsmedizinern selbst. Offenbar hatten sie die gesundheitlichen Risiken für diese Kinder bislang unterschätzt.
Vier neuere Studien haben die Fehlbildungsrate untersucht. Einige dieser Arbeiten unterscheiden zudem zwischen Kindern von einer herkömmlichen In-vitro-Fertilisation (IVF) – bei der die aufbereiteten Spermien nur zur Eizelle gegeben werden – und Kindern
Seit vor 25 Jahren, im Sommer 1978, Louise Brown als erstes Retortenbaby zur Welt kam, wurden weltweit über eine Million "in vitro" (in Laborkultur) gezeugter Kinder geboren, in Deutschland erstmals 1982 an der Universitätsfrauenklinik in Erlangen. Jährlich erfolgen inzwischen mehr als 400000 Behandlungen, bei denen Mediziner der Mutter Eizellen entnehmen, sie mit dem Samen des Vaters befruchten und danach der Frau einsetzen. Allein in Deutschland verdanken zwei bis drei Prozent, rund jedes vierzigste aller Neugeborenen ihre Existenz einer künstlichen Befruchtung. 2001 wurden in Deutschland rund 10000 Retortenkinder geboren.
Jahrelang gab es keine wirklich verlässlichen Erkenntnisse darüber, wie gesund oder krank die Kinder tatsächlich sind. Erste Untersuchungen hierzu fielen günstig aus. Sie bestätigten die Euphorie und das Glück vieler Eltern. In jüngster Zeit erheben sich indessen zunehmend warnende Stimmen von Kinderärzten und Epidemiologen, aber auch von Reproduktionsmedizinern selbst. Offenbar hatten sie die gesundheitlichen Risiken für diese Kinder bislang unterschätzt.
Vier neuere Studien haben die Fehlbildungsrate untersucht. Einige dieser Arbeiten unterscheiden zudem zwischen Kindern von einer herkömmlichen In-vitro-Fertilisation (IVF) – bei der die aufbereiteten Spermien nur zur Eizelle gegeben werden – und Kindern
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