MEDIZIN: Krebs bekämpfen mit dem eigenen Immunsystem
Hätte Michelle Boyer ihre Krebsdiagnose drei Jahre früher erhalten, wäre sie heute wahrscheinlich tot. Sie litt an fortgeschrittenem und aggressivem Hautkrebs, genauer am malignen Melanom, einem bösartigen Tumor der Pigmentzellen. Der Krebs hatte bereits von einem Leberfleck auf ihrem Rücken in ihre Lunge gestreut. Boyer war sich ihrer schlechten Prognose nur allzu bewusst. Und so willigte sie ab Mai 2013 in eine Reihe revolutionärer Therapien ein, von denen manche erst seit 2011 verfügbar gewesen waren. Die Behandlungen brachten ihr Immunsystem dazu, die Tumoren zu erkennen und anzugreifen. Das hatte zahlreiche Nebenwirkungen, doch es wendete den fast sicheren Tod ab. Und Boyer kann sogar hoffen, dass es den Ärzten irgendwann gelingen wird, ihre Krankheit ganz zurückzudrängen.
Die 59-jährige Karen Koehler hat den Immuntherapie-Jackpot vielleicht schon gewonnen – im ersten Anlauf. Anfang 2015 erhielt sie eine einzelne Infusion ihrer eigenen Immunzellen, die zuvor entnommen und gentechnisch verändert worden waren, um ihre Leukämie zu bekämpfen. Nach dieser Behandlung, die ein paar Stunden dauerte, landete sie zunächst für mehrere Tage auf der Intensivstation, da ihr Immunsystem massiv überreagierte. Anschließend musste sie mehrere Wochen im Krankenhaus verbringen, bis sich ihr Zustand normalisiert hatte. Doch binnen eines Monats nach der Behandlung waren sämtliche Spuren der Krebserkrankung aus ihrem Körper verschwunden. ...
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