Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Medizin: Krebs, Blutgerinnung und Stress Â– eine ungewöhnliche Ménage-à-trois

Ein erhöhtes Krebsrisiko geht oft Hand in Hand mit einer verstärkten Neigung zu Blutgerinnseln. Die beiden verbindet ein bislang unbekannter Regulationsmechanismus bei der Bildung des Gerinnungsfaktors Prothrombin.
Blutgerinnung

Am Silvestertag 1866 entdeckte Armand Trousseau (1801 – 1867) in seinem linken Arm ein Blutgerinnsel. Der Pariser Internist hatte sich durch seine bahnbrechenden wissenschaftlichen Beiträge in ganz Frankreich einen ausgezeichneten Ruf erworben. Unter anderem hatte er einen Zusammenhang beobachtet zwischen dem häufigen Auftreten von Blutgerinnseln und Tumoren, insbesondere des Magens und der Bauch­speicheldrüse. Die Krankheitskombination wurde nach ihm auch als Trousseau-Zeichen benannt. Auf Grund dieser Erfahrungen interpretierte Trousseau sein eigenes Blutgerinnsel als Hinweis auf eine Krebserkrankung, von der er bis dahin noch nichts wusste. Tatsächlich erlag er ihr schon im Sommer des folgenden Jahres.

Es dauerte eineinhalb Jahrhunderte, bis nun endlich neue Forschungsergebnisse Licht ins Dunkel dieses mysteriösen Zusammenhangs zwischen Tumoren und der Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln (Thrombose) bringen. Unter­suchungen zu den Ursachen dieser so genannten Thrombophilie haben einen bislang unbekannten Mechanismus aufgedeckt, über den unser Körper die Produktion einzelner Proteine reguliert. Ihn nutzen auch Tumoren, um sich besser im Körper auszubreiten. Die zum Teil überraschenden Erkenntnisse erlauben nun sowohl neue Einblicke in die ­Prozesse, die bei Entzündungen ablaufen, als auch in die ­Entwicklung innovativer Behandlungsstrategien gegen Tumor­erkrankungen...

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – »Das sind riesige Schritte vorwärts«

Neue Ergebnisse aus der Krebsforschung machen Hoffnung auf die baldige Zulassung eines Impfstoffs, der das Immunsystem gezielt gegen Tumorzellen aktiviert. Spektrum hat dazu mit Krebsmediziner Niels Halama gesprochen. Außerdem in dieser »Woche«: Vulkane unter dem Eis des Arktischen Ozeans.

Spektrum Kompakt – Ab nach draußen! - Warum Natur uns glücklich macht

Sprudelnde Gewässer, rauschende Baumkronen sowie Vogelgezwitscher lindern Stress und steigern das Wohlbefinden. Die positiven Auswirkungen der Natur auf die Psyche sind weitläufig und vielschichtig. Doch profitieren nicht nur berufstätige Erwachsene von regelmäßigen Aufenthalten in der Natur.

Spektrum - Die Woche – Akustische Kur gegen Stress

Naturgeräusche haben eine unglaublich beruhigende Wirkung auf uns. Wieso das so ist und wie Vogelgezwitscher und Wasserrauschen im Gehirn verarbeitet werden und auf unsere Psyche wirken, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der »Woche«. Außerdem: Läutet das KI-Zeitalter eine neue Ära der Physik ein?

Schreiben Sie uns!

2 Beiträge anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen

Danckwardt, S. et al.: p38 MAPK Controls Prothrombin Expression by Regulated RNA 3’ End Processing. In: Molecular Cell 41, S. 298 – 310, 2011

Danckwardt, S., Hentze, M. W., Kulozik, A. E.: 3’ End mRNA Pro­cessing: Molecular Mechanisms and Implications for Health and Disease. In: EMBO Journal 27, S. 482 – 498, 2008

Di Giammartino, D.C., Nishida, K., Manley, J.L.: Mechanisms and consequences of alternative polyadenylation. Mol Cell. 2011 Sep 16;43(6):853-66.

Gehring, N. H. et al.: Increased Efficiency of mRNA 3’ End Formation: A New Genetic Mechanism Contributing to Hereditary Thrombo­philia. In: Nature Genetics 28, S. 389 – 392, 2001

Jenal, M. et al.: The poly(a)-binding protein nuclear 1 suppresses alternative cleavage and polyadenylation sites. Cell. 2012 Apr 27;149(3):538-53.

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.