Krebsgenomik: Was die Entartung vorantreibt
Vor 13 Jahren gelang es einem internationalen Forschungsverbund, im Rahmen des Humangenomprojekts das menschliche Erbgut vollständig zu entziffern. Zehn Jahre intensiver Sequenzierungsarbeit, ausgeführt von Wissenschaftlern an weltweit mehr als 40 Instituten, waren notwendig gewesen, um die 3,4 Milliarden Bausteine unseres Genoms zu erfassen und zu dokumentieren.
Kaum jemand hätte damals gedacht, dass diese Aufgabe ein gutes Jahrzehnt später gerade mal noch ein paar Tage in Anspruch nehmen würde. Die unglaubliche Beschleunigung ist den Sequenzierungsmethoden der so genannten zweiten Generation zuzuschreiben. Stützte sich das Humangenomprojekt noch auf die "Sanger-Methode", die jeweils einen bestimmten DNA-Abschnitt linear ausliest, analysieren die meisten Sequenziergeräte heute Millionen verschiedener DNA-Bruchstücke gleichzeitig. Die ermittelten Teilsequenzen werden dann von Computerprogrammen zur vollständigen Sequenz zusammengesetzt. Dieses massive Parallelarbeiten hat den Vorgang nicht nur sehr viel schneller, sondern auch billiger gemacht. Binnen zwölf Jahren sanken die Kosten für die Entzifferung eines menschlichen Genoms von 100 Millionen auf 5000 Dollar.
Davon profitiert unter anderem die Onkologie. 2008 schlossen sich die weltweit führenden Zentren der Genomforschung zum "International Cancer Genome Consortium" zusammen (sinngemäß: internationales Krebsgenomprojekt, ICGC). Sein Ziel lautet, 25 000 Genome zu entziffern, welche die 50 wichtigsten Krebsarten repräsentieren. Denn schon lange ist klar: Kaum eine Krankheit hat eine so ausgeprägte genetische Komponente wie Krebs. ...
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