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Tumorchemie: Krebsmedikament verhindert DNA-Trennung



Cisplatin zählt zu den wichtigsten Medikamenten zur Chemotherapie von Krebs. Bekannt ist, dass es Querverbindungen sowohl innerhalb als auch zwischen den beiden Strängen des Erbmoleküls DNA (Desoxyribonukleinsäure) herstellt. Aber was bedeutet das für den Wirkmechanismus? Der Physiker Hermann Gaub und seine Mitarbeiter an der Universität München untersuchten mit Hilfe der Einzelmolekül-Kraftmikroskopie den Einfluss von Cisplatin auf die mechanische Festigkeit der DNA. Dabei fanden sie, dass der Wirkstoff die Doppelhelix deutlich stabilisiert. Im Normalfall kann ein intakter DNA-Faden recht weit gedehnt werden, wobei er sich schließlich in die beiden Stränge aufspaltet. Dies geschieht beispielsweise während der Zellteilung, damit sich die zwei DNA-Stränge trennen und verdoppelt werden können. Die Wissenschaftler wiesen nun nach, dass Cisplatin, wenn es sich in die DNA einlagert, diese Trennung verhindert. Die Zelle kann sich folglich nicht mehr teilen. (Angewandte Chemie, Bd. 112, S. 4056)

Aus: Spektrum der Wissenschaft 12 / 2000, Seite 30
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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