Chemie: Kristallstrukturen von nicht kristallisierbaren Substanzen
Den von einem Meeresschwamm produzierten Kohlenwasserstoff Miyakosin A kann die Natur eigentlich nur entwickelt haben, um Strukturforscher zu ärgern. Von dem zentralen Kohlenstoffatom Nummer 14, an dem eine Methylgruppe sitzt, gehen zwei lange Ketten aus, die auf den ersten Blick völlig gleich aussehen. Erst Nachzählen zeigt, dass die eine um genau ein Kohlenstoffatom länger ist als die andere.
Somit weist Atom Nummer 14 vier verschiedene "Substituenten" auf: ein Wasserstoffatom, eine Methylgruppe und zwei ungleich lange Ketten. Miyakosin A ist deshalb chiral, kann also in zwei spiegelbildlichen Versionen auftreten, die sich wie die rechte und die linke Hand zueinander verhalten.
Beide "Enantiomere" haben vermutlich unterschiedliche biologische Wirkungen, und der Schwamm Petrosia stellt nur eines von ihnen her. Aber welches? ...
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben