Kurzmeldungen
Innere Uhr tickt nicht nur im Kopf
2 .12. 1997
Steve Kay und seine Mitarbeiter am Scripps-Forschungsinstitut in San Diego verknüpften das mit der inneren Uhr der Taufliege assoziierte per-Gen mit dem grün fluoreszierenden Protein von Quallen. Gewebe, in denen per aktiv war, leuchteten dadurch auf. Die Lumineszenz verriet einen Tag-Nacht-Rhythmus außer im Gehirn auch in Brust und Unterleib der Fliege sowie in den Wurzeln der Borstenhaare auf Beinen, Flügeln, Antennen und Rüssel.
Supraleitender Schwefel
3. 12. 1997
Unter Normalbedingungen ist Schwefel ein Isolator. Änderungen seiner optischen Eigenschaften unter hohem Druck legten schon vor einigen Jahren nahe, daß er bei 90 Gigapascal (0,9 Millionen Atmosphären) metallisch wird. Wie Wissenschaftler vom Geophysikalischen Labor der amerikanischen Carnegie-Institution und vom russischen Institut für Hochdruckphysik in Troitsk nun nachwiesen, verliert die metallische Phase unterhalb 10 Kelvin ( 263,15 Grad Celsius) sogar jeden elektrischen Widerstand. Eine zweite metallische Modifikation, die bei 160 Gigapascal entsteht, wird schon bei 17 Kelvin supraleitend; das ist die höchste bekannte Sprungtemperatur für ein festes Element. (€Nature", 27. 11. 1997)
Riesiger Steilhang im Meer
10. 12. 1997
Bei Vermessungen im Bereich des Atlantisch-Indischen Rückens entdeckte ein multinationales Team um John Madsen von der Universität von Delaware in Newark während einer mehrwöchigen Forschungsfahrt rund 1600 Kilometer südlich vom Kap der guten Hoffnung den steilsten bekannten Abhang am weltweiten System mittelozeanischer Rücken: Innerhalb von 16 Kilometern sinkt der Meeresboden von 150 auf 6000 Meter Tiefe ab.
Erfolgreiches Beamen
19. 12. 1997
Theoretisch sollte sich mittels quantenmechanischer Kohärenz ohne Zeitverzug die Kopie eines Objekts an einem beliebig weit entfernten Ort erzeugen lassen. Anton Zeilinger und seiner Arbeitsgruppe an der Universität Innsbruck ist es nun erstmals gelungen, ein polarisiertes Photon nach diesem Prinzip zu teleportieren Raumschiff €Enterprise" läßt grüßen. (€Nature", 11. 12. 1997)
Warum Rotwein gesund ist
21. 12. 1997
Etliche Untersuchungen haben erwiesen, daß mäßiger Genuß von Rotwein koronarer Herzerkrankung vorbeugt ein Effekt, der dem Inhaltsstoff Resveratrol zugeschrieben wird. Worauf dessen Schutzwirkung beruht, konnten nun Wissenschaftler um Barry D. Gehm und J. Larry Jameson an der Northwestern University in Evanston (Illinois) aufdecken. Danach ist Resveratrol ein Analogon des weiblichen Sexualhormons Östrogen, von dem man schon länger weiß, daß es vor Herzleiden schützt. Es aktiviert den Östrogenrezeptor sogar stärker als das Hormon.
Gallier mit Eisenzahn
3. 1. 1998
Eric Crubézy und seine Kollegen an der Universität Toulouse fanden auf einem ehemaligen galloromanischen Friedhof südlich von Paris das Skelett eines Ende des 1. oder Anfang des 2. Jahrhunderts im Alter von etwas über 30 Jahren gestorbenen Galliers, in dessen rechtem Oberkiefer das präzise geformte eiserne Abbild eines Backenzahns saß. Das mittlerweile angerostete Implantat war offenbar mit dem Hammer in den Knochen getrieben worden und fest mit ihm verwachsen. Der Patient überlebte den äußerst schmerzhaften Eingriff mindestens ein Jahr. (€Nature", 1. 1. 1998)
Aus: Spektrum der Wissenschaft 2 / 1998, Seite 24
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
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