Neurowissenschaft: Versteckter Hörverlust
Die Footballfans der Seattle Seahawks und der Kansas City Chiefs bemühen sich bei Heimspielen regelmäßig, den Guinness-Weltrekord für die größte gemessene Lautstärke im Stadion zu brechen. Am 29. September 2014 erzielten die Chiefs die derzeitige Bestmarke von 142,2 Dezibel (dB). Dieser schmerzhafte Schallpegel entspricht dem eines Düsentriebwerks in einer Entfernung von etwa 30 Metern. Laut Expertenmeinung ist das mehr als genug, um das Gehör dauerhaft zu schädigen. Nach dem Spiel waren die Fans in Ekstase. Begeistert berichteten sie von klingenden Ohren und dem Gefühl, dass der Lärm ihre Trommelfelle fast zerrissen hätte. Doch was sich tatsächlich in ihren Gehörorganen abgespielt hat, ist alles andere als Grund zur Begeisterung.
Ein Hörtest nach dem Spiel hätte wohl bei vielen Fans einen markanten Verlust an Hörfähigkeit an den Tag gebracht. Das leiseste Geräusch, das ein Zuschauer vor Spielbeginn noch wahrnehmen konnte, hätte er zur Halbzeit schon nicht mehr registriert. Die Hörschwelle könnte nach dem Schlusspfiff um 20 bis 30 dB erhöht gewesen sein. Glücklicherweise sind solche Effekte meist nicht von Dauer. In vielen Fällen dürften die Ohrgeräusche innerhalb der nächsten Tage abgeklungen und die Fähigkeit, leise Töne wahrzunehmen, wiedergekehrt sein; ein Hörtest hätte oft wieder die vorherigen Normalwerte im Audiogramm ergeben. ...
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