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Bunte Antike: Mesopotamien: Land der roten Götter

Noch ist es eine These, doch erste Analysen mesopotamischer Ton- und Steinstatuen stützen die Vermutung, dass auch die Götter- und Herrscherbildnisse des Alten Orients bunt gefasst waren. Dabei dominierten die "Farben" Rot, Schwarz und Weiß.
Stein war im mesopotamischen Süden seltener als Lehm und folglich kostspieliger. Für die Erforschung der mesopotamischen Polychromie ist das ein glücklicher Umstand: Während auf Steinstatuen außer Schwarz kaum sichtbare Farbspuren geblieben sind, haben sich Bemalungsreste auf einigen Terrakotten gut erhalten. Die Gründe dafür können sehr verschieden sein: Farben hafteten auf der porösen Oberfläche des gebrannten Tons besser, Tonstatuetten waren aber auch kürzer in Gebrauch beziehungsweise schneller im Schutt begraben als steinerne Figuren, demzufolge also auch weniger Feuchtigkeit und andere widrigen Umständen ausgesetzt.

Ein gutes Beispiel dafür ist der "Gott aus Ur" aus der Zeit um 1800 v. Chr., heute im British Museum in London zu bewundern. In jener Epoche gehörte Ur, das Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. aus weit älteren Siedlungen zur Stadt herangewachsen war, zum Altbabylonischen Reich. Der bis heute nicht identifizierte Vertreter des akkadischen Pantheons wurde von seinem Schöpfer so lebensecht wie möglich in Szene gesetzt: Haut und Lippen waren – das lässt sich noch mit bloßem Auge erkennen – einst rot bemalt; Haar, Bart und Augen hingegen schwarz gefasst, ebenso die Vertiefungen zwischen Gewand und der Rückenlehne eines Stuhls. Er trug außerdem eine gelbe Hörnerkrone sowie eine Halskette mit gelben und roten Perlen. …

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  • Weiterführende Literatur
Astrid Nunn, Farben und Farbigkeit auf mesopotamischen Statuetten, in: J. Becker, R. Hempelmann u. E. Rehm (Hg.), Kulturlandschaft Syrien. Zentrum und Peripherie. Festschrift für Jan-Waalke Meyer, AOAT 371, 2010, 427-448 und 659-669.

A. Nunn, R. Gebhard und B. Jändl, Farbige Skulpturen im alten Mesopotamien? Antike Welt 4/2010, 29-31.

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