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Kommunikation: Lass das, Papa: nicht googeln!

Die amerikanische Soziologin und Psychologin Sherry Turkle erforscht die sozialen Auswirkungen der neuen Medien. Sie warnt davor, über der digitalen Welt physische Kontakte zu vernachlässigen.
Sherry Turkle

Professor Turkle, die meisten von uns gehen ständig mit sozialen Medien um. Was macht Ihnen dabei die meisten Sorgen?

Prof. Dr. Sherry Turkle: Mir fällt auf, dass Menschen Alleinsein ungeheuer schlecht aushalten. Unter anderem beobachte ich sie an Ampeln oder im Supermarkt vor der Kasse. Kaum hat jemand nur eine Sekunde Zeit, schon macht er was mit seinem Handy. Viele Studien besagen, dass die Fähigkeit, allein zu sein, verschwindet. Was dadurch passieren kann, ist: Die kurzen Momente, in denen man sonst vielleicht einem Tagtraum nachhinge oder über sich selbst nachdenken würde, gehen verloren. Statt in sich hinein sieht man immerzu nach außen.

Gilt das für Menschen jeden Alters?

Turkle: Ja, aber vor allem Kinder brauchen es, mit sich allein zu sein. Für sich sein können und sich selbst entdecken ist das Fundament von Entwicklung. Doch heute gibt man schon den Kleinsten – sogar Kindern von zwei, drei, vier Jahren – technische Hilfsmittel, die sie ablenken und ihnen damit das Gefühl nehmen, mit sich allein zu sein. Paradoxerweise erschwert ihnen gerade dies, echte Beziehungen aufzubauen.

Vielleicht wollen Menschen sich nur nicht langweilen.

Turkle: Die Leute behaupten, sie bräuchten keine Pausen für kurzes Abschalten. Sobald ein Loch auftritt, greifen sie zum Handy. Pausen machen ihnen Angst. Gespräche zu führen oder Beziehungen zu pflegen – wozu auch Lücken gehören –, haben sie nicht gelernt. ...

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