Meeresbiologie: Leben unter dem ewigen Eis
Die Küste der westantarktischen Landmasse ist einer der verlassensten Orte auf unserem Planeten. Entlang einer Strecke von etwa 1000 Kilometern liegt sie unter einem gigantischen Eisschild: einer Reihe miteinander verbundener Gletscher, die langsam vom Kontinent ins Meer gleiten. Hat das Eis das Wasser erreicht, wird es zu einem flachen, mehrere hundert Meter dicken Schelf, der darauf schwimmt und weit in den Ozean ragt. Dieses Ross-Schelfeis ist so groß wie Spanien und so weitläufig, dass eine Tiefseeströmung drei bis zehn Jahre bräuchte, um ein Stück Plankton vom offenen Meer bis vor die dunkle, von Eismassen bedeckte Küstenlinie zu transportieren.
So waren Lebewesen im Ozean auch das Letzte, was eine etwa dutzendköpfige Wissenschaftlercrew erwartete, als sie im Januar 2015 eine Expedition auf dem Ross-Schelfeis durchführte. Ihr Ziel: die Aufsetzzone, wo die Eisplatte nicht mehr auf dem Untergrund des Kontinents aufliegt, sondern aufzuschwimmen beginnt. Das Team wollte herausfinden, wie die dem Wasser zugewandte Unterseite des Eisschilds auf den Klimawandel reagiert.
Am 16. Januar versammelte sich die Mannschaft um einige Monitore in einem abgedunkelten Raum des provisorischen Kontrollzentrums. Es befand sich 850 Kilometer von der Stelle entfernt, wo das Schelf an das offene Meer grenzt, in einem Schiffscontainer auf dem Eis. Tagelang hatten Traktoren den mit gut 500 Tonnen Ausrüstung und Vorräten vollgestopften Metallkasten an diesen abgelegenen Ort gezogen. ...
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