Lewy-Körperchen-Krankheit : Die vergessene Demenz
Die Besucher kamen ohne Voranmeldung. Plötzlich saßen sie bei Erich Förste auf dem Sofa: fremde Männer, Frauen und Kinder. Förste fragte höflich, was sie von ihm wollten – er bekam keine Antwort. Als der 86-Jährige sie bat zu gehen, verschwanden die Eindringlinge. Doch schon am nächsten Tag hockten sie wieder in seinem Wohnzimmer.
Von da an bekam Förste immer häufiger Besuch von Fremden. Seit dem Tod seiner Frau vor 20 Jahren lebte er allein in einem großen Haus. Seine Töchter waren in die Nachbarstadt gezogen. Von den Eindringlingen erzählte er ihnen nicht, er wollte sie nicht beunruhigen. Als die ungebetenen Gäste eines Tages nicht wieder gingen, rief er schließlich die Polizei.
Klara Förste* erinnert sich noch gut an den Anruf der Beamten. Ihr Vater habe Halluzinationen, teilten sie ihr mit. Er sehe Menschen, die nicht da seien. Die Tochter war bestürzt und verunsichert: Ihr Vater hatte noch nie von derartigen Vorkommnissen erzählt. Ohne gleich eine Demenz zu befürchten, begann die Familie, nach der Ursache der Halluzinationen zu forschen. Schließlich war Erich Förste zwar etwas vergesslich, aber immerhin auch schon 86 Jahre alt.
Zunächst vermutete Klara Förste, ihr Vater trinke einfach zu wenig – Dehydrierung kann Trugbilder auslösen. Doch egal, wie viele Wassergläser sie ihm hinstellte, die Fremden blieben. Dann begann ein Ärztemarathon: Mehrere Neurologen fühlten sich nicht zuständig, einer schloss per Computertomografie zumindest bösartige Hirntumoren aus. Doch Förste ging es immer schlechter, häufig schien er verwirrt und geistig abwesend. Die Familie war ratlos. Erst mehrere Monate nachdem die Trugbilder aufgetreten waren, stellten Ärzte in einer Spezialambulanz für Gedächtnisstörungen die richtige Diagnose: Lewy-Körperchen-Demenz ...
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