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Chemische Unterhaltungen: Liesegangsche Ringe – Strukturbildung im Reagenzglas

Im Jahr 1896 entdeckte Raphael Eduard Liesegang erstmals ein Beispiel für Selbstorganisation in der Chemie. Erst ein halbes Jahrhundert später gelang es, solche Erscheinungen umfassend zu erklären.
Hübsche Liesegang-Bänder lassen sich auch mit anderen Reagenzien erzeugen. In den hier gezeigten Beispielen bestehen sie aus Cobalthydroxid, Manganhydroxid, Bleiiodid und Bleihydroxid (von links nach rechts).

Überall in der Tier- und Pflanzenwelt treten frappierende regelmäßige Strukturen auf – man denke nur an die Symmetrie eines Ahornblattes oder die Streifen im Zebrafell. Aber auch in der unbelebten Natur sind solche Muster zu finden, seien es die Rillen im Sandwatt, die fraktalen Verästelungen von Eiskristallen oder die körnige Struktur der Sonnenoberfläche, fachsprachlich Granulation genannt. Im Reagenzglas würde man derlei dagegen kaum erwarten. Und doch ist schon seit Langem bekannt, dass es auch bei chemischen Reaktionen zu einer räumlichen und zeitlichen Selbstorganisation kommen kann. Für solche Erscheinungen hat der russisch-belgische Physikochemiker Ilya Prigogine (1917-2003) den Ausdruck dissipative Strukturen geprägt. Als Pionier auf dem Gebiet der Nichtgleichgewichtsthermodynamik erhielt er 1977 den Nobelpreis für Chemie ...

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  • Quellen

Beneke, K.: Liesegang named in Literature. Kiel 2006.

Deutsch, A. (Hg.): Muster des Lebendigen. Friedrich Vieweg & Sohn, Braunschweig 1994

Ducci, M.: Periodische und chaotische Oszillationserscheinungen an Metallelektroden und elektrochemische Modellexperimente zur Erregungsleitung an Nerven. Dissertation, Oldenburg 2000

Henisch, H. K.: Crystals in Gels and Liesegang-Rings. Cambridge University Press, Cambridge 1988

Kuhnert, L., Niedersen, U. (Hg.): Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften 272. Akademische Verlagsgesellschaft Geest & Portig, Leipzig 1987

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