Linguistik: Niedergang der Mehrsprachigkeit
Erst kürzlich schrieb der Literaturwissenschaftler Karl-Heinz Göttert in dem Buch "Abschied von Mutter Sprache", die Befürchtung, das Deutsche werde vom Englischen niedergewalzt, sei übertrieben. Jetzt, nur wenige Monate später, legt der Romanist und Sprachwissenschaftler Jürgen Trabant ein "Plädoyer für Europas Sprachen" vor – gibt darin aber die Sache, für die er eintritt, im Grunde schon für verloren.
Politische Bekenntnisse zur Mehrsprachigkeit, so Trabant, seien nur Sonntagsredenprosa; gemeint sei letztlich immer nur Einsprachigkeit: Englisch. Was uns Deutschen und anderen Europäern bevorstehe, sei die Diglossie, also die gesellschaftliche Zweisprachigkeit, in der wichtige Diskurse in Wissenschaft oder Wirtschaft in einer "Weltsprache" (Englisch natürlich) geführt würden, während einheimische Sprachen nur noch in privatem Kontext gepflegt und darum auf lange Sicht aussterben würden. ...
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