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Editorial: Live zuschauen

Liebe Leserin, lieber Leser,

Schwarze Löcher gehören zu den rätselhaftesten Objekten im Universum. Sie faszinieren durch ihre unvorstellbare Konzentration an Masse und durch ihre fremdartigen Eigenschaften, die unser Verständnis von den Naturgesetzen auf eine harte Probe stellen. Dennoch sind sie in der Regel weit weniger spektakulär, als ihnen manchmal angedichtet wird. So muss ein Körper ihnen schon recht nahe kommen, damit er tatsächlich unrettbar verschlungen wird.

Genau einen solchen Vorgang beobachten die Astronomen zurzeit im Herzen unseres Milchstraßensystems. Das zentrale Schwarze Loch, das mehr als vier Millionen Sonnenmassen in sich vereint, verhielt sich in den vergangenen Jahrzehnten recht unauffällig. Vor zwei Jahren wurde jedoch eine Wolke aus Gas entdeckt, die geradewegs in ihr Verderben stürzt: Bei ihrer Annäherung an das Schwarze Loch wird sie durch die enormen Gezeitenkräfte, die auf sie einwirken, auseinandergerissen. In wenigen Monaten wird sie den kleinsten Abstand zum Schwarzen Loch erreicht haben. Teile der Wolke geraten dann so nahe an den so genannten Ereignishorizont des Schwarzen Lochs, dass sie auf Nimmerwiedersehen dahinter verschwinden. Erstmals können die Astronomen live den Vorgängen in einem solchen Mahlstrom zusehen, und es ist eine spannende Frage, ob das Schwarze Loch ein heftiges Feuerwerk zündet oder nicht (S. 28).

Eine deutlich schwächere, aber für jeden live zu verfolgende Lichtershow erwarten wir Anfang August, wenn der Meteorstrom der Perseiden sein Maximum erreicht (S. 62). Wer über eine Videokamera verfügt, kann sich dabei auf die Jagd nach einem nur selten beobachteten Phänomen machen: Lichtblitze auf der dunklen Seite des Mondes verraten, wenn eines der himmlischen Geschosse aus dem Perseidenstrom auf der ungeschützten Mondoberfläche eingeschlagen ist (S. 68).

Herzlichst grüßt Ihr

Uwe Reichert

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