Kindesentwicklung: Macht Armut dumm?
Wie sich das Gehirn und die geistigen Anlagen eines Kindes entwickeln, hängt auch von Wohlstand und Bildung seiner Eltern ab. Unter einem niedrigen "sozioökonomischen Status" leiden vor allem Sprache, Arbeitsgedächtnis und Handlungsplanung.
Es ist ein Armutszeugnis im wahrsten Sinne für eines der reichsten Länder der Erde: Laut dem "UNICEF-Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland" von 2007 leben bei uns 2,4 Millionen Kinder in Armut oder sind davon bedroht. Experten sprechen in diesem Zusammenhang auch von einem niedrigen "sozioökonomischen Status" – ein demografisches Maß, in das neben dem Familieneinkommen der Beschäftigungsstand und die Bildung der Eltern einfließen. Sprösslinge aus diesbezüglich benachteiligten Familien ziehen nicht nur beim Taschengeld und bei teuren Freizeitaktivitäten wie Reisen oder Schifahren den Kürzeren. Sie weisen statistisch ein erhöhtes Krankheitsrisiko auf und neigen stärker zu Verhaltensstörungen. Außerdem erleben sie häufiger familiäre Streitereien und häusliche Gewalt als sozial besser gestellte Kinder.
In den letzten Jahren nahmen Wissenschaftler verstärkt unter die Lupe, wie sich der soziale Status von Kindern auf die Hirnentwicklung auswirkt und ihre mentalen Fähigkeiten beeinflusst. Seit Längerem schon ist bekannt, dass sozial schwächere Schüler schlechtere Noten und Abschlüsse erzielen. Nur woran genau liegt das? Die Psychologen Martha Farah und Daniel Hackman von der University of Pennsylvania in Philadelphia dokumentierten kürzlich den Stand der Erkenntnisse in einer Überblicksstudie. Fazit: Die Umwelt entscheidet maßgeblich darüber, ob das geistige Potenzial von Heranwachsenden ausgeschöpft wird. So hängt das Abschneiden adoptierter Kinder bei Intelligenztests ungefähr zur Hälfte mit dem sozialen Status der – genetisch nicht verwandten – Adoptiveltern zusammen. Zudem wirkt sich Armut umso negativer aus, je früher ihr die Kinder in ihrer Entwicklung ausgesetzt sind. Letzteres widerlegt auch den gelegentlich zu hörenden Einwand, dass hier Ursache und Wirkung verwechselt würden.
Bereits 2005 hatte Farah zusammen mit Kollegen untersucht, welche mentalen Fähigkeiten die soziale Herkunft besonders beeinflusst ...
In den letzten Jahren nahmen Wissenschaftler verstärkt unter die Lupe, wie sich der soziale Status von Kindern auf die Hirnentwicklung auswirkt und ihre mentalen Fähigkeiten beeinflusst. Seit Längerem schon ist bekannt, dass sozial schwächere Schüler schlechtere Noten und Abschlüsse erzielen. Nur woran genau liegt das? Die Psychologen Martha Farah und Daniel Hackman von der University of Pennsylvania in Philadelphia dokumentierten kürzlich den Stand der Erkenntnisse in einer Überblicksstudie. Fazit: Die Umwelt entscheidet maßgeblich darüber, ob das geistige Potenzial von Heranwachsenden ausgeschöpft wird. So hängt das Abschneiden adoptierter Kinder bei Intelligenztests ungefähr zur Hälfte mit dem sozialen Status der – genetisch nicht verwandten – Adoptiveltern zusammen. Zudem wirkt sich Armut umso negativer aus, je früher ihr die Kinder in ihrer Entwicklung ausgesetzt sind. Letzteres widerlegt auch den gelegentlich zu hörenden Einwand, dass hier Ursache und Wirkung verwechselt würden.
Bereits 2005 hatte Farah zusammen mit Kollegen untersucht, welche mentalen Fähigkeiten die soziale Herkunft besonders beeinflusst ...
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