Männer und Frauen orientieren sich anders
Nach verbreiteter Ansicht haben Männer einen besseren Orientierungssinn als Frauen. Wissenschaftler um Matthias Riepe von der Universität Ulm könnten nun den Grund dafür gefunden haben: Die beiden Geschlechter nutzen offenbar unterschiedliche Hirnregionen, um sich räumlich zurechtzu-finden. Die Ulmer Wissenschaftler schickten ihre Probanden in virtuelle Labyrinthe und verfolgten mittels funktioneller Kernspintomographie, welche Gehirnareale besonders gut durchblutet wurden. Außer Übereinstimmungen in den Aktivitätsmustern entdeckten sie dabei auch vielsagende räumliche Unterschiede: Während Männer den Bereich des linken Hippocampus aktivierten, zogen Frauen bestimmte Regionen der Hirnrinde heran. Dies passt zu Ergebnissen älterer Verhaltensstudien, wonach sich Frauen praktisch nur an Wegmarken orientieren, Männer hingegen zusätzlich an geometrischen Hinweisen. Diese könnten im linken Hippocampus verarbeitet werden, während die Aktivierung des frontalen Bereiches der Hirnrinde dazu dient, auf die Wegmarken zu achten. (Nature Neuroscience, Bd. 3, S. 404)
Aus: Spektrum der Wissenschaft 6 / 2000, Seite 23
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