Biologie: Mäusebabys durch künstliche Spermien gezeugt
Im Jahr 1978 kam Louise Joy Brown zur Welt, der erste Mensch, der in vitro (außerhalb des lebenden Organismus) gezeugt worden war. Seither macht die Forschung auf dem Gebiet Riesenfortschritte, wobei sich derzeit der Blick besonders auf künstlich erzeugte Spermien und Eizellen richtet. In bisherigen Experimenten waren diese allerdings nicht funktionsfähig.
Einen Etappensieg haben nun Forscher um Quan Zhou von der Nanjing Medical University errungen. Sie züchteten spermienähnliche Zellen aus embryonalen Stammzellen der Maus und befruchteten damit erfolgreich eine (Maus-)Eizelle. Die daraus hervorgegangenen Tiere waren überlebensfähig und ihrerseits fruchtbar. Somit ist es den Wissenschaftlern erstmals gelungen, die komplette Spermienentwicklung in der Petrischale nachzuspielen. Zhou und sein Team hoffen, mit ihren Ergebnissen dazu beizutragen, Unfruchtbarkeit bei Menschen künftig besser behandeln zu können.
Rund 15 Prozent aller Paare sind ungewollt kinderlos. Die Gründe hierfür liegen ungefähr zu gleichen Teilen bei Mann und Frau. Häufig handelt es sich um eine gestörte Entwicklung der Keimzellen (Spermien oder Eizellen). Diese durchlaufen in Hoden beziehungsweise Eierstöcken einen Reifungsvorgang, der als Meiose bezeichnet wird (siehe Glossar). Keimzellen künstlich erzustellen, scheiterte bislang vor allem daran, dass ihre Reifung unvollständig ablief. Zhou und seinen Kollegen ist es geglückt, das Problem mittels einer neuen Kultivierungsmethode zu lösen. ...
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