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Marco Polo: Rehabilitation eines Forschungsreisenden
Einen großen Teil seines Lebens habe er in China verbracht, bekundete der venezianische Kaufmann Marco Polo – und verblüffte seine Zeitgenossen durch absonderliche Beschreibungen des dortigen Alltags. Kritikern gilt er bis heute als Betrüger und Plagiator. Jetzt sprechen ihn Experten von diesem Verdacht frei.
In Canbaluc (dem heutigen Peking, Anm. d. Red.) befindet sich die kaiserliche Münzstätte. Wenn man sieht, wie sie eingerichtet ist, könnte man sagen, der Kaiser kenne die letzten Geheimnisse der Alchimie. … Der Khan ordnet die Beschaffung von Rinde an, und zwar von den Maulbeerbäumen, deren Blätter bekanntlich den Seidenraupen als Nahrung dienen. Der Bast zwischen Rinde und Holz ist sehr fein, daraus lässt er schwarzes papierähnliches Material herstellen. Es sind Blätter, die folgendermaßen aufgeteilt werden: … Alle Geldscheine werden mit dem Siegel des Großkhans versehen. …".
Seine Zeitgenossen muteten die 1298 verfassten Schilderungen des venezianischen Kaufmanns Marco Polo wohl zumeist wie ein fantastischer Roman an. Das von der mongolischen Yuan-Dynastie beherrschte China galt ihnen zum einen als Heimat exotischer Handelswaren wie Seide und Porzellan, zum anderen als militärische Großmacht, die mit dem Dynastiebegründer Kublai Khan (1215 – 1294) ein gigantisches Reich errichtet hatte. Nur wenige Europäer hatten es besucht – Marco Polo aber behauptete, 17 Jahre dort verbracht zu haben, davon einige am Hof des Khans. Der habe ihn sogar auf diplomatische Missionen quer durch das Reich geschickt. Aber entsprachen seine oft fantastisch anmutenden Beobachtungen der Wahrheit? ...
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