Meeresbiologie: Schlechtes Timing beim Korallensex
Im Sommer 2015 beobachtete Tom Shlesinger, der damals an der Universität von Tel Aviv in Israel seine Doktorarbeit schrieb, eines der beeindruckendsten Schauspiele im Ozean. Zuvor hatte er bereits 15 Nächte stundenlang mit Maske und Schnorchel im Golf von Akaba – dem nordöstlichen Arm des Roten Meers – vergeblich gewartet. Er war drauf und dran aufzugeben. Doch dann passierte es: Eine Koralle entließ ein rosafarbenes Bündel aus Eizellen und Spermien ins Wasser, gefolgt von einem zweiten, einem dritten und vielen mehr. »Binnen Sekunden fingen tausende Korallen an zu laichen. Als hätte jemand einen unsichtbaren Schalter umgelegt«, erzählt der Biologe.
Rund drei Viertel aller Korallenarten vermehren sich, indem Exemplare derselben Art gemeinsam im Schutz der Dunkelheit Millionen von Eizellen und Spermien ausstoßen. Diese Art der zeitlich koordinierten Fortpflanzung maximiert die Chancen der Geschlechtszellen, sich im Wasser zu vereinen …
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