Medizin: Maßgeschneiderte Radionuklide gegen Krebs
Mehr als drei Millionen Europäer erkranken Jahr für Jahr an Krebs. Künftig werden es noch mehr sein, denn der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung steigt, und bei ihnen treten Tumoren häufiger auf. Dieser Umstand verschleiert manchmal, dass die Krebstherapie in den zurückliegenden Jahren große Fortschritte gemacht hat. Vor allem die Kombination von früher Diagnose, exakter Abbildung der Tumoren und gezielter Behandlung führt dazu, dass die Ärzte heute mehr als die Hälfte aller Krebserkrankungen erfolgreich therapieren können.
Leider gilt das nicht für fortgeschrittene Fälle, bei denen der Primärtumor bereits gestreut hat. Denn hier lassen sich meist nicht alle Tochtergeschwulste (Metastasen) finden, geschweige denn chirurgisch entfernen. Es gibt zwar Behandlungsarten, die theoretisch sämtliche Krebszellen im Körper erreichen – insbesondere die verschiedenen Chemotherapien. Sie zielen darauf ab, Tumorzellen während der Teilung zu zerstören. Allerdings sind Chemotherapien nicht selektiv; sie richten sich gegen alle Zellen mit hoher Teilungsrate und greifen deshalb auch gesundes Gewebe an, was oft schwere Nebenwirkungen verursacht.
Behandlungen mit Radiopharmazeutika könnten einen Ausweg aus diesem Dilemma weisen. Hierbei injizieren Mediziner radioaktive Isotope (auch Radionuklide genannt) in den Blutkreislauf des Patienten. Die Substanzen gelangen zu den Tumorzellen und vernichten diese mittels ionisierender Strahlung. Im Idealfall dringen solche Wirkstoffe wie "trojanische Pferde" in die entarteten Zellen ein und entfalten dort gezielt ihre zerstörerische Wirkung. Nicht nur in der Therapie, auch in der Diagnostik haben sich Radionuklide vielfach bewährt. ...
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