Medizin: Bakteriengift könnte Neurodermitis auslösen
Neurodermitis hat verschiedene Ursachen, darunter genetische Veranlagung, ungeeignete Ernährung und Stress. Auch Bakteriengifte spielen eine Rolle, wie Forscher um Gabriel Núñez von der University of Michigan in Ann Arbor entdeckt haben. Die Wissenschaftler untersuchten die Wirkung von delta-Toxin, einem Gift von Staphylococcus-aureus-Bakterien. Das Toxin soll vermutlich konkurrierende Mikroben abtöten. Auf der Haut ruft es eine Immunreaktion hervor, indem es Mastzellen – bestimmte Zellen der Körperabwehr – aktiviert. Diese setzen daraufhin entzündungsfördernde Stoffe frei.
Die Forscher brachten die Haut von Mäusen in Kontakt mit verschiedenen Staphylococcus-aureus-Stämmen. Handelte es sich um Mikroben, die delta-Toxin produzieren, entwickelten die Tiere eine starke Entzündungsreaktion und schütteten große Mengen des Antikörpers IgE aus, der an allergischen Reaktionen mitwirkt. Setzte man die Mäuse dagegen einem Stamm aus, der kein delta-Toxin herstellt, waren sowohl die Entzündungssymptome als auch die IgE-Ausschüttung deutlich schwächer ausgeprägt. Ähnliche Resultate zeigten sich bei Nagern, die zwar mit Toxin erzeugenden Bakterien in Kontakt kamen, aber auf Grund eines genetischen Eingriffs keine Mastzellen besaßen. Delta-Toxin lässt Kalziumionen in die Mastzellen einströmen und löst so die entzündliche Reaktion aus.
Staphylococcus aureus findet sich auf der Haut der meisten Neurodermitispatienten. Ob delta-Toxin bei Menschen ähnlich wirkt wie bei Mäusen, müssen nun klinische Studien zeigen.
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