Südostasien-Archäologie: Megalithen im Regenwald
Goldland, "Suvarna-bhumi", nannten Indiens Fürsten das zweigrößte Eiland des indonesischen Archipels und prägten damit seinen heutigen Namen: Sumatra. Im 7. Jahrhundert n. Chr. erblühte dort das Königreich Srivijaya. Während zeitgleich im fernen Europa Machtkämpfe das Frankenreich erschütterten und in China die Tang-Dynastie den Thron eroberte, entstanden im Tiefland Sumatras Städte und Tempel. Srivijaya lieferte Gold nicht nur nach Indien, sondern auf dem Seeweg auch den Anrainerstaaten des Persischen Golfs. Dem chinesischen Kaiser überbrachten Gesandtschaften allerlei Kostbarkeiten: Elfenbein, Rhinozeroshorn, Federn des Nashornvogels, Honig, aromatische Tropenhölzer sowie die Duftharze Kampfer und Benzoin, die in Asien eine dem Weihrauch vergleichbare Bedeutung bei rituellen Handlungen hatten.
Macht und Reichtum Srivijayas und seines Nachfolgers Malayu spiegelten sich in prachtvollen Tempelanlagen und Palästen wider. Lange standen deren Überreste im Fokus der Historiker und Archäologen. Erst in den letzten Jahren wurde deutlich, dass sie ein Pendant in den Urwäldern der Gebirge hatten, wenn auch ein weit schlichteres: eine bis heute unbekannte Zahl von behauenen Steinkolossen. Jüngere Grabungskampagnen ergaben, dass diese Megalithen Zeugen eines inselweiten Handelsnetzes sind, das die Grundlage für den Seehandel schuf...
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