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Menschliches Hormon aus Tabak-Chloroplasten


Gentechnisch veränderte Pflanzen gelten schon seit längerem als potenzielle Lieferanten von Medikamenten auf Protein-Basis; denn einerseits geht von pflanzlichen Produkten nur ein geringes Infektionsrisiko aus, andererseits sind die Kosten der Pflanzenzucht im industriellen Maßstab relativ niedrig. Forscher um Jeffrey Staub von der Firma Monsanto haben jetzt Tabakpflanzen so manipuliert, dass sie das menschliche Wachstumshormon Somatoprotin in ihren Chloroplasten produzieren. Diese kleinen „Organellen“, in denen die Photosynthese abläuft, verfügen über eigene Erbinformationen. In dieses so genannte Plastidengenom bauten die Gentechniker das Somatoprotin-Gen ein und erzielten so eine 300fach höhere Ausbeute an biologisch aktivem Protein als bei einer Manipulation des Zellkerns. Neben der hohen Effizienz hat dieses System einen weiteren Vorteil. „Männliche“ Pollen enthalten keine Chloroplasten. Daher werden auch die übertragenen Erbanlagen nicht mit den Pollen verweht, sondern bleiben in der „mütterlichen“ Keimzelle. Dadurch ist eine unerwünschte Übertragung der genetischen Veränderung auf andere Organismen praktisch ausgeschlossen. (Nature Biotechnology, Bd. 18, S. 333)


Aus: Spektrum der Wissenschaft 5 / 2000, Seite 20
© Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH

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