Mesopotamien: Wissen für die Elite
Mehr als 3500 Jahre lang, seit etwa 3300 v. Chr., notierten ausgebildete Schreiber Verträge und Korrespondenzen, Gesetze und astronomische Beobachtungen, medizinische Anweisungen wie auch rituelle Vorschriften, Mythen und literarische Werke, indem sie Griffel in Ton drückten, der danach trocknete und das Geschriebene so bewahrte. Keine andere Art der Überlieferung hat eine solche Erfolgsgeschichte vorzuweisen wie die Keilschrift. In Mesopotamien – dem heutigen Irak und den angrenzenden Gebieten – einst ersonnen, vermochte sie Informationen in einer ganzen Reihe von Sprachen niederzulegen, obwohl sich diese mitunter stark unterschieden. Dazu gehörten das dem heutigen Arabischen und Hebräischen verwandte Akkadische, das linguistisch isoliert dastehende Sumerische und das Hethitische, das zum anatolischen Zweig der indogermanischen Sprachen zählt.
In der 2. Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. avancierte diese Technik zum bevorzugten Schriftsystem für den diplomatischen Verkehr im gesamten Vorderen Orient. Ägyptologen entdeckten sogar in den Ruinen von Amarna, der legendären Hauptstadt des Pharaos Echnaton, ein umfangreiches Tontafelarchiv. Es ist die wichtigste Quelle jener Zeit, um die Beziehungen Ägyptens mit den Reichen des Zweistromlandes und der hethitischen Hauptstadt Hattuscha zu rekonstruieren und die politischen Gepflogenheiten der Großmächte jener Zeit besser zu verstehen
Es dürften bereits mehrere hunderttausend Keilschrifttexte bekannt sein, und archäologische Ausgrabungen – leider auch die Plünderungen von Ruinenstätten im Irak und neuerdings in Syrien – bringen ständig neue zu Tage. ...
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