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Zehn Jahre "Das Manifest": "Mich wundert, wie zahm wir waren"

2004 veröffentlichten elf führende Hirnforscher in GuG ein Manifest über Chancen und Grenzen ihres Fachs. Damals stellten die Autoren für die nächsten zehn Jahre "bedeutende Fortschritte" in Aussicht. Was ist daraus geworden? Ein Gespräch mit dem Manifest-Mitinitiator Gerhard Roth und der Hirnforscherin Katrin Amunts.
Katrin Amunts und Gerhard Roth

Frau Professor Amunts, als im Jahr 2004 das "Manifest der Hirnforschung" erschien, traten Sie Ihre erste Professur an der RWTH Aachen an. Wie wurde die Wortmeldung in GuG unter Ihren Forscherkollegen aufgenommen?
Amunts: Das Manifest wurde breit diskutiert – was nicht selbstverständlich ist. Es erschien in ­einer Zeit der Aufbruchsstimmung. Die Dekade des Gehirns war ausgerufen worden, und die ­Euphorie in Sachen Neurowissenschaften war sowohl in der Forschung als auch beim Laien­publikum groß. Das Manifest war ein Versuch, die tatsächlichen Möglichkeiten unseres Fachs stärker ins Bewusstsein zu rücken, und das hat viele kontroverse Diskussionen ausgelöst.
Haben Sie den Text als eine Art PR-Aktion pro Hirnforschung verstanden?
Amunts: Ich denke, das war nicht das primäre Ziel. Es ging eher darum, Zwischenbilanz zu ziehen und einen Ausblick auf die Zukunft der Hirnforschung zu wagen. Natürlich für eine breite Öffentlichkeit, an die sich ein Magazin wie GuG wendet. Aber das ändert ja nichts daran, dass die dort aufgegriffenen Fragen relevant waren ...

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