Evolution: Mit Genetik zum Stammbaum der Vögel
Vor fünf Jahren trank der Evolutionsgenetiker Tom Gilbert in Madrid eine Tasse Kaffee, als ihn aus heiterem Himmel eine Idee traf – buchstäblich. "Eine Taube hat auf mich gekackt", erzählt er. "Da dachte ich: Uii, Tauben!"
Am 11. Dezember 2014 präsentierte der Forscher vom Dänischen Museum für Naturgeschichte in Kopenhagen mit dutzenden Kollegen eine evolutionsbiologische Analyse der Genome von 48 Vogelarten, darunter selbstverständlich auch Tauben. Es handelt sich um die bisher umfangreichste Genomvergleichsstudie für einen großen Ast im Stammbaum der Organismen. Unter anderem stützen die Befunde die alte Vermutung, dass die Vielfalt der Vögel nach dem Untergang der Dinosaurier schlagartig zunahm. Überdies klären sie viele bisher ungelöste Fragen zur Verwandtschaft der einzelnen heutigen Vogelgruppen.
Gleichzeitig veröffentlichte ein Wissenschaftlerkonsortium, zu dessen Leitung Gilbert gehörte, in mehreren Fachzeitschriften noch 18 weitere Studien zu verschiedenen Aspekten des Vogelgenoms. Die Arbeiten erstrecken sich über eine breite Themenpalette, vom Gesang der Vögel über den Verlust ihrer Zähne bis zur Anpassung der Pinguine an Kälte. ...
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